Anmerkung: zu Schmalriem gibt es eine heisse, oft emotionsgeladene Diskussion unter verschiedenen Forschern.
Die belastbaren Daten über seine Familie sind eher spärlich , deswegen gibt es viele Spekulationen :
War er einmal oder zweimal verheiratet , eventuell mit Frauen gleichen Vornamens (dokumentiert ist nur eine ) ?
Wann wurden seine (wieviele) Kinder von welchen Frauen geboren ?
Es fehlen Geburts-, Heirats- und Sterbedaten in verschiedenen Generationen (Vorfahren der Anna von der Heiden, Diedrich Schmalriem/Anna von der Heiden, deren Kinder und Enkel) .
Im folgenden einige Beispiele.
Ich folge vorerst der Version der 2 Ehefrauen.
Quelle: geneanet, Dieter Loyo .
Obige Daten zu Diedrich Schmalriem (D.S.) und seiner Familie wurden entnommen aus dem Buch von Hans Peter Klauck, Die Einwohner der alten Stadt Wallerfangen vor 1687. Dort vertritt der Autor auf Seite 461, Nr. 1330 die These, daß Diedrich 2 mal verheiratet war, wobei die Kinder Nikolaus, Diedrich und N der ersten Ehefrau, Anna N., zuzuordnen seien und die anderen beiden Kinder aus der Ehe mit Anna von der Heiden abstammten. Diese von Klauck konzeptierte Familienstruktur ist in keinster Weise - weder in seinem Buch noch sonst wo - urkundlich belegt. Ebenso fehlt eine Indizienbeweisführung. Sie ist auf Grund fehlender Geburts-, Heirats- und Sterbedaten in verschiedenen Generationen (Vorfahren der Anna von der Heiden, Diedrich Schmalriem/Anna von der Heiden, deren Kinder und Enkel) auch nicht rechnerisch verifizierbar und deshalb extrem spekulativ. Die These entzieht sich von daher der gewünschten Objektivität.In einer Korrespondenz mit mir, vom 19.09.2008, schrieb Klauck: "Ich akzeptiere auch andere Meinungen". Als Eigentümer dieser Datenbank habe ich ergo die Entscheidung getroffen, b.a.w., nur die urkundlich erwähnte Ehefrau von D.S. - also Anna von der Heiden - als alleinige Ehefrau anzuerkennen, wobei die chronologischen Daten von mir "rekonstruiert" wurden, ohne dabei - aus den o.a. Gründen - einen Anspruch auf Richtigkeit zu erheben.
Quelle: G. Müller "Aus Schmalriem wurde Riem" und "Die Familie des Bergrichters Dietrich Schmalriehm", in: Unsere Heimat 2/1992 S. 50-51 Hans Peter Klauck: Die Einwohner der alten Stadt Wallerfangen vor 1687
Geschichlicher Exkurs: 1567-1571 Rechnungsbelege des Diedrich Schmalryemus, Nachlaß gewährt für 1568 betreffs der Abgaben der Blausteingruben wegen Kriegstrubel und weil die meisten Knappen tot oder weggezogen sind. (Epidemiejahr) (AD Nancy B 10222, 54 Blätter) An der außerordentlichen Entwicklung der Stadt Wallerfangen im 16.Jhdt.hatte der Abbau von Azurit in den Bergwerken rund um den Blauberg einen nicht unwesentlichen Anteil. Die ersten uns überlieferten Rechnungsbelege datieren aus dem Jahre 1492..... ....Mit der in den folgenden Jahren ständig zunehmenden Fördermenge wurden die Abbauverfahren ständig verbessert und wuchs auch die Zahl der Bergleute. Unter ihnen befanden sich sowohl Einheimische als auch fremde Leute. Nachdem es immer öfter zu Schwierigkeiten zwischen den Bergleuten und der übrigen Bevölkerung kam; sah sich der Herzog Anton von Lothringen im Jahre 1520 veranlaßt; die Ausbeutung der Blaugruben zu reglementieren und schuf dazu eine besondere Beamtenstelle; nähmlich die des ' justicier des mines '; Bergrichter genannt. Er hatte den Abbau zu überwachen; für ordnungsgemäße und pünktliche Ablieferung des Zehnten zu sorgen und mußte bei Schwierigkeiten Recht sprechen. .....wurde durch herzoglichen Erlaß; gegeben zu Nomeny am 18.4.1556; dem Wegzoller Dietrich Schmalriem das Bergrichteramt übertragen. Dieser ging sofort mit vollem Eifer an den Ausbau der Azuritförderung. Noch im selben Jahr ließ er eine Mahlmühle zur Azuritverfeinerung errichten. Bisher hatte der Herzog nur den Zehnten eingenomen. Dem Bergrichter; bis dahin gleichzeitig auch Unternehmer der Bergwerke; war wohl der größere Ertrag zugefallen. Nun begann der Herzog selbst; sich für den Wallerfanger Bergbau zu interessieren. Im April 1569 bat Karl III. von Lothringen den Bergrichter Dietrich Schmalriem, ihm allerlei Sorten feinsten; mittleren und groben Azuritgesteins zu liefern. Daraufhin sandte ihm Dietrich zehn Ledersäcke mit Azuritpulver und ein Sack Azuritgestein. Im Juli desselben Jahres schickte er weitere 15 Pfund Azur; diesmal als fertige; teils mit Öl; teils mit Wasser vermischte Farbe nach Nancy. Der Herzog erkannte den hohen Wert; den diese Farbe; die inzwischen bis nach Holland und Italien verkauft wurde; besaß und ordnete an; daß die Ausbeutung nunmehr auf seine eigene Rechnung zu erfolgen hatte. Inzwischen hatte Dietrich etwa um das Jahr 1565 neben dem Amt des Bergrichters auch das Amt des Einnehmers oder Rentmeisters erhalten. Er war nun ein einflußreicher Mann mit ansehnlichem Vermögen geworden. Im Jahre 1567 pachtete er auf sechs Jahre die Hälfte der herzoglichen Bannmühle zu Wallerfangen für 12 Quart Korn und 10 Frs barem Geld. Dazu mußte er dem Torwächter am alten Tor den Jahreslohn bezahlen. Möglich ist; daß Dietrich Schmalriem sein Vermögen und seinen Einfluß seiner Ehefrau Anna von der Heiden verdankte. Dieses Adelsgeschlecht hatte um die Mitte des 16. Jahrhunderts verschiedene Besitzungen und Rechte zu Wallerfangen erworben; die vermutlich aus einer Erbschaft der Familie von Warsberg herrührten. Genaue Zusammenhänge konnten aber diesbezüglich nicht ermittelt werden. ....Philipp Jakob von der Heiden hatte seinen Wohnsitz in Wallerfangen; wo er am 28.12.1566 eine Schuld von 8 Frs gegenüber seinem Schwager; dem Bergrichter Dietrich Schmalriem; anerkannte. Wie umfangreich der Besitz des Dietrich war; ersieht man aus zwei späteren Erbverkäufen seiner Nachfahren. Am 28.Oktober 1595 bestätigt der Prokurator zu Wallerfangen; Johann Neumagen vorTabellion Nikolaus Freistroff; daß er von Apollonia Lanser aus Remich für 9.200 Frs und 7 Cronen sowie 20 Frs Weinkauf alle Erbgüter gekauft hat;die diese von ihren verstorbenen Großeltern Dietrich Schmalriem und Anna zu Wallerfangen ererbt hatte. Erben seines Sohnes Nikolaus Riem verkauften am 29.Januar 1619 in Wallerfangen ein Haus in der großen Gasse für 3.650 Frs. Das waren für die damalige Zeit sehr hohe Summen; geht man davon aus; daß die durchschnittl. Erbbeträge der damaligen Zeit einschl. Häuser; Felder und Wiesen zwischen 500 und 1000 Frs.lagen Gerade in jener Zeit hatten die Herzöge von Lothringen begonnen; ihnen treu ergebene Beamte zu fördern, die ihnen helfen sollten; ihre Stellung gegenüber dem großmächtigen lothr. Hochadel zu stärken. Dietrich Schmalriem war sicherlich einer von ihnen. So vertrat er beispielsweise sehr energisch die Rechte seines Herzogs bei dem Streit; der im Jahre 1571 nach dem Tode des Abtes Siegfried Hutzling und der Wahl seines Nachfolgers Adam Werbel um die Schirmherrschaft der Abtei Wadgassen zwischen Lothringen und Nassau-Saarbrücken bzw. den Herren von Pfalz-Veldenz entstanden war. Am 20. Dezember desselben Jahres drang der Bergrichter von Wallerfangen zusammen mit dem lothr. Amtmann auf Siersberg; Christoph von Hausen und dem fürstlichen Geleitsmann Hans Bockenheimer sowie weiteren ca. 40 Soldaten aus Wallerfangen mit Gewalt in die Abtei Wadgassen ein. Abt Werbel; der darüber in einem Beschwerdebrief an den Herzog von Lothringen ausführlich schreibt; schildert dabei das Vorgehen des Dietrich Schmalriem wie folgt: ' In Vigilia Thomae; welcher war der 20ste Tag Decembris seynd mit Nahmen Christoffel von Haußen; Lothringischer Amtmann uff Siersberg; Dietrich Schmalriem; Bergrichter zu Walderfangen; und Hanß Beckhemer; fürstlicher Geleitsmann daselbst; und wie sie vorgegeben haben; als fürstlich lotharingische Befehlshaber; sammt ungefährlich bey vierzig Mitbürger von Walderfangen zwischen sechs und sieben Uhren Vormittags mit großer Ungestümmigkeit und Gewalt über die Mauren zu Wadgassen ohne einige vorhin Anforderung; noch nachbarliches Ansprechen eingefallen; alle Thüren; so nicht offen waren; mir großer Gewalt; Muthwillen und Zimmer Aexen zerschlagen; und die Gemaecher eröffnet; und insonderheit aber mein Kammer und Stüblein; darin etliche versiegelte Brieff auf einem kleinen Tischlein gelegen; welche der Bergrichter in der Eil erwischet; zu sich genommen; und in seinen Bußen gestochen und gesagt; die hab ich rechten in meinem Bußen; wie er dann auch uff mein darnach fragen vor mir und vielen anderen Bürgern bekennt und gesprochen: ich hab die Brieff genommen; und wann nur mehr dagewesen wären; ich wollte sie alle zu mir genommen haben. Als sie nun ihren Muthwillen mit Innehmung des Klosters vollbracht; haben sie uns zusammen erfordert; mit Anzeigung; sie haben was mit uns im Nahmen und von wegen Fürstlicher Durchlauchigkeit in Lotharingien zu reden; darauff der Berg=Richter einen Brieff; uff Welsch seines Ihnalts uns vorgelesen; darnach dem Herrn Dechant zu Bischoffs-Homburg (welcher sonst in andern meinen Geschäfften da war) gegeben; denselben uff teutsch auszureden; doch alßbald aus des Dechants Hand wiederum zu sich genommen; und angefangen; vermög seines Befehls ihrer Fürstl. Durchl. Befehl sey; daß der Prior samt dem Convent alßbald einen anderen Abt erwehlen solten; der unter Ihrer Fürstl.Durchlaucht hoher Landesfürstlicher Obrigkeit gebohren sey; denn dieser erwehlte Abt sey nicht unter ihrer Fürstl.Durchl.Obrigkeit, sondern unter einer anderen Herrschafft gebohren; welche ihrer Fürstl.Durchl.außgegangenen Edict entgegen und zuwider bestehn;....' Danach kam ein Vergleich zwischen den betreffenden Fürsten zustande; der am 23.8.1581 die Rechte beider Staaten definitiv feststellte und die ganze Sache in ihren früheren Zustand versetzte. Dietrich Schmalriem war demnach nicht nur ein dem Herzog treu ergebener Beamter; sondern darüber hinaus ein sehr selbstbewußter und herrschsüchtiger Mann; der selbst vor Gewalttätigkeiten nicht scheute. Sein Nachfolger im Amt;sowohl des Bergrichters als auch des Rentmeisters wurde Hans Bockenheimer. In den Jahren 1571 bis 1576 wird die Rechnungslegung für das Amt Wallerfangen noch von beiden abgelegt. Ab 1577 ist nur noch Hans Bockenheimer Rentmeister; was darauf schließen läßt; daß Dietrich zu jener Zeit bereits verstorben ist. Von Beruf war er Metzger; was aus verschiedenen Eintragungen im Zunftbuch eindeutig hervorgeht
Quelle.: Slotta, Rainer, 1990, S. 306, Nr. 86; Ausstellungskatalog Bochum) .
Auf einem kunstvoll gefertigen Alabasterrelief, welches sich im Heimatmuseum in Wallerfangen befindet, ist offenbar Familie Schmalriem abgebildet.
Das relativ kleine Relief (21 cm hoch und 13,5 cm breit) weist auf seiner Rückseite das eingravierte Datum 1545 sowie die Initialien I F S auf, die wohl als Namenskürzel des ausführenden Künstlers zu interpretieren sind. Auf der Vorderseite ist offenbar ein Bergbaugewerke mit seiner Gattin samt 6 Kindern in der typischen Adorantengebärde dargestellt. Die Muttergottes, von Engeln getragen und begleitet, steht auf der Mondsichel. Umgeben von Wolken schwebt sie oberhalb eines Vorhangs, der seitlich
in zwei Knoten gerafft worden ist. Zwei Wappen oberhalb dieser Stoffkulminationspunkte tragen links das Bergbauemblem der beiden gekreuzten Keilhauen und rechts zwei sich anspringende Hunde. Letzteres Wappen ist identisch mit dem der Mainzer Familie
Rydiger.
Die Darstellung der achtköpfigen Familie folgt dem auf vergleichbaren Stifterreliefs geläufigen Typus der Stifterreliefs. Links ist der auf einem kleinen Podest kniende Stifter zu erkennen, der - mit einem den Körper verdeckenden Mantel bekleidet - die Hände
gefalten hat. Sein Kopf ist leider verloren gegangen. Vor ihm knien seine vier Söhne, während seine Gemahlin mit den beiden Töchtern in der rechten unteren Reliefecke dargestellt ist. Dieses Relief diente offenbar als Hausaltar der Familie Schmalriem-Riem in Wallerfangen.